»Wissensbilanz – Made in Germany« als moderierter Bürgerdialog

Jörg Michael

Zu den interessanten Publikationen des Jahres 2011, die sich mit dem strategischen Managementinstrument der »Wissensbilanz – Made in Germany« befassen, gehört das Werk »Moderierter Bürgerdialog mit der regionalen Wissensbilanz« von Dr. Siegfried Mauch.

Darin zeigt der Autor am Beispiel eines Pilotprojekts der Regionalentwicklung auf, dass die Workshopmethode »Wissensbilanz – Made in Germany« nicht nur für Unternehmen und Non-Profit-Organisationen geeignet ist, sondern – unter Berücksichtigung bestimmter Besonderheiten (S. 100 ff.) – auch für ganze Kommunen, Regionen und Landkreise.

»Die in diesem Buch geschilderte partizipative Regionalentwicklung beruht auf einem neuen methodischen Ansatz der „Wissensbilanz – Made in Germany“, der von der Führungsakademie Baden-Württemberg für die Regional- und Kommunalentwicklung weiterentwickelt wurde und in einem von Bundespräsident Horst Köhler ausgezeichneten Pilotprojekt in der Wirtschaftsregion Ortenau seinen Praxistest bestanden hat. […] Ihr Nutzen besteht darin, dass Bürgerinnen und Bürger frühzeitig sowohl in die Strategiefindung als auch in die Überprüfung bestehender Strategien oder in die Bündelung von Einzelaktivitäten zu einer neuen Gesamtstrategie eingebunden werden, bevor konkrete Maßnahmen beschlossen oder in die Wege geleitet werden«, heißt es dazu im Vorwort (S. 7).

Und weiter: »Die regionale Wissensbilanz ersetzt nicht die bestehende Regionalplanung, sondern ergänzt diese um eine bürgerorientierte Sicht. Sie ist ein unabhängiges und qualifiziertes Bürgerfeedback sowohl zum erreichten Entwicklungsstand als auch zu künftigen Entwicklungsmöglichkeiten. Sie unterstützt das Regionalmanagement bei der Generierung wirksamer Wissens-, Bildungs- und Lernstrategien und der Operationalisierung dieser Strategien für die politischen Entscheidungsträger. Sie trägt dazu bei, dass die Akzeptanz solcher von Bürgerinnen und Bürgern mitgetragenen oder initiierten Maßnahmen gefördert werden kann« (S. 103).

Der Verlag schreibt über das Buch:

Bürgerbeteiligung liegt im Trend. Ergänzend zu den Verfahren der repräsentativen Demokratie werden in Großprojekten, aber auch in Stadtteilprojekten neue Formen und Methoden der Beteiligung erprobt.

Die in diesem Buch dargestellte partizipative Regionalentwicklung ermöglicht die Beteiligung von Bürgern an der strategischen Ausrichtung z.B. eines Landkreises. Ihr Nutzen besteht darin, dass die Bürger frühzeitig eingebunden werden, noch bevor konkrete Maßnahmen beschlossen oder in die Wege geleitet werden. Das ist gerade bei der Gestaltung komplexer Lebenslagen wie der Zusammenführung von Wirtschaft, Infrastruktur und Lebensqualität zu einem nachhaltig wirkenden regionalen Entwicklungskonzept von besonderer Bedeutung.

Der Autor zeigt auf, wie auf regionaler Ebene in einem moderierten Prozess mit Vertretern ausgewählter repräsentativer zivilgesellschaftlicher Gruppen diejenigen Aspekte herausgearbeitet werden, die – ausgehend von der Zielsetzung – den höchsten Wirkungsgrad erwarten lassen. Prozess und Ergebnis werden in einem Bürgergutachten zusammengestellt, in dem auch konkrete Handlungsempfehlungen enthalten sind. Dieses Bürgergutachten eröffnet damit den politischen Entscheidungsträgern in der Region neben der in der Regel rein administrativen Sicht auch eine bürgerschaftliche Perspektive bei bestimmten Entwicklungsfragen.

Ein Ausblick beschreibt, wie die Ressourcen Wissen und Bildung eingesetzt werden können, um eine Region zielgerichtet zu positionieren und die strategischen Wettbewerbsvorteile erfolgreich zu entwickeln.

Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe des Buches finden Sie hier. Eine bereits in den AWV-Nachrichten 4/2011 erschienene Rezension finden Sie hier. Eine weitere Rezension folgt in Kürze.

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