Archiv der Kategorie: Regionalentwicklung

Regionen und Bottom-up-Ökonomie

(jm)
Es würde wohl eine eigene Monographie erfordern, den Begriff der »Region« nicht nur in allen Facetten etymologisch herzuleiten, sondern auch seine geschichtlichen und heutigen Verwendungsmöglichkeiten und Konnotationen darzustellen. Der lateinische Ursprung (regio) umfasst Bedeutungen wie »Grenze«, »Lage«, »Landschaft« und »Bezirk«, ist jedoch auch verwandt mit regere (leiten), mit regia (Residenz) und regimen, d.h. mit der »Lenkung«, »Verwaltung«, »Steuerung« und »Leitung« (vgl. »Regierung«, »Regiment«, »Regent«, »Regie«).[1] Trennscharfe Definitionsversuche sind so kaum zielführend, und dementsprechend unpräzise wird der Regionsbegriff denn auch im Alltag verwendet. Festgehalten werden kann jedoch: Im Regions- und Regionalbegriff klingt geschichtlich und sprachlich ein Moment von ausgeübter Macht und Herrschaft mit.

Eine weitere Ableitung sieht den Bedeutungsschwerpunkt eher bei »Gebiet« und »Gegend« und inkludiert – in Anlehnung an lat. regere (lenken, leiten) – beim Regionsbegriff den Sinn einer gebietsmäßig umgrenzenden und (ein-)ordnenden Aktivität des Steuerns und Leitens.[2] Gesteuert werden kann aber nur in der Gegenwart für die Zukunft. Dem Regionsbegriff inhärent sind somit zukunftsgerichtete Raumgestaltungsaspekte. Der Gebietsbegriff wiederum lässt sich etymologisch ableiten von »gebieten«,[3] d.h. »Befehlsgewalt ausüben«; ein Gebiet wäre demnach ein Bereich, »in dem der Befehl gilt«.[4] Dies könnte ebenfalls hindeuten auf ein mögliches Verständnis auch von Region und Regionalentwicklung, das a) traditionell stark hierarchisch und zentralistisch geprägt ist, b) ausschließlich mit »Top-down-Ansätzen« einem »Gebiet« aufgeprägt wird und c) mit einer ausgeprägten »Top-down-Ökonomie«[5] korrespondiert.

Neben »Top-down-Ansätzen« zentralistisch-hierarchischer Regionalgestaltung gewinnt die dezentrale endogene (gr.: »aus dem Inneren entstanden«, also eigenständige) Regionalentwicklung »in Zeiten der starken globalen Vernetzung an Bedeutung, denn regionsspezifische Potentiale lassen sich oftmals besser durch orts- und problemnahe Planung regionaler Akteure aktivieren als durch delegierte Maßnahmen von nationaler oder globaler Stelle.«[6] Dies entspricht einer sich formenden, komplementären »Bottom-up-Ökonomie«[7], die zunehmend die Wertschöpfungssystematik der »Top-down-Ökonomie« ergänzt.[8]


[1] Langenscheidt-Redaktion (Hrsg.) (2005): Handwörterbuch Lateinisch-Deutsch, Stichwort »Region«

[2] Kluge (2002): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Stichwort »Region«, S. 752

[3] Kompetenzzentrum (Hrsg.) (2004): CD-ROM »Der Digitale Grimm«, Stichwort »Gebiet«

[4] Kluge (2002): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Stichwort »Gebiet«, S. 335

[5] Redlich (2011): Wertschöpfung in der Bottom-Up-Ökonomie, S. 35

[6] Kühn (2007): Standortentwicklung »von unten«, S. 1

[7] Redlich (2011): Wertschöpfung in der Bottom-up-Ökonomie, S. 35

[8] Vgl. Redlich (2011): Wertschöpfung in der Bottom-up-Ökonomie, S. 215

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Text auf Scoop.it! erschienen

(jm)
Vor wenigen Tagen ist im GRIN-Verlag ein neuer wissenschaftlicher Text von mir erschienen: »Partizipative Regionalentwicklung als moderierter Bürgerdialog – Neue Anfragen an die regionale Erwachsenenbildung«.

Bereits der Einleitungstext scheint im Netz einen Nerv getroffen zu haben, denn beispielsweise das Online-Nachrichtenportal scoop.it! hat daraus eine Textpassage und mein Bildmaterial »für sich entdeckt« und in der Rubrik Ökonomie & Gesellschaft verarbeitet. Es muss also als Kompliment gemeint gewesen sein. Ungefragt, aber immerhin mit Quellenangabe – und direkt neben illustren Textpassagen aus der FAZ, aus DIE ZEIT, aus dem Handelsblatt und aus der Financial Times.

Die 28-seitige Studie »Partizipative Regionalentwicklung als moderierter Bürgerdialog« entstand als eine von mehreren Prüfungsarbeiten im Rahmen des Masterstudiengangs Erwachsenenbildung an der TU Kaiserslautern (DISC) und wurde von den Korrektoren mit 1,0 bewertet. Der Einleitungstext ist hier auf meinem Blog frei verfügbar.

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Regionalwährungen als Innovation endogener Regionalentwicklung

(jm)
»Der Begriff Regionalentwicklung hat in den letzten Jahren den Bereich der reinen Fachwelt verlassen. Das Thema wird mehr und mehr auch in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, der Begriff taucht zunehmend in den Medien auf. Regionalentwicklung hat Konjunktur«, heißt es in einer Fachbroschüre zum Thema.

Noch wenig bekannt sind allerdings die in Deutschland bestehenden Regionalwährungen. Einen ersten Zugang zum Thema erschließt die Dissertation »Regionalwährungen in Deutschland« von Marit Sademach [2012].

Der Nomos-Verlag schreibt in seiner Ankündigung:

»Die Autorin widmet sich einem Gegenstand, von dessen Existenz viele zunächst überrascht sein dürften. Regionalwährungen passen eigentlich nicht zur Vereinheitlichungstendenz, die zur Einführung des Euro als gemeinsame Währung in Europa führte. Dennoch laufen Regionalgelder bereits in über 40 Städten und Gemeinden um, weitere Initiativen planen eine Herausgabe. Das damit auch rechtliche Fragen verbunden sind, liegt auf der Hand. Dennoch gibt es zu diesem Phänomen bislang noch keine Rechtsprechung. Auch die juristische Literatur hat das Thema bisher fast völlig unbeachtet gelassen. Mit der vorliegenden Arbeit betritt die Autorin deshalb Neuland.

Ihr Ziel ist die rechtswissenschaftliche Aufarbeitung der mit der Herstellung, Ausgabe und Verwendung von Regionalwährungen verbundenen Fragestellungen. Im Interesse eines besseren Verständnisses des Rechtsthemas geht die Autorin dabei auch auf die Funktionsweise von Regiogeldern, ihre Zielsetzungen sowie den geistigen Hintergrund und historische Vorläufer ein. Die Arbeit richtet sich damit nicht nur an Währungsrechtler und Befürworter alternativer Geldsysteme, sondern auch an deren Initiatoren, Verwender und politische Entscheidungsträger.«

Marit Sademach [2012]: Regionalwährungen in Deutschland. Strategie, Hintergrund und rechtliche Bewertung, Nomos.

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Partizipative Regionalentwicklung als moderierter Bürgerdialog

(jm)
Einseitigkeiten in Wahrnehmung, Wirklichkeitskonstruktion und Sprache erweisen sich empirisch evident oft darin, dass notwendige (heilsame) Komplementärbegriffe gleichsam zu fehlen scheinen. Würde man in repräsentativen Umfragen beispielsweise nach komplementären Begriffen (und Trends) zum Stichwort »Globalisierung« fragen, würden vermutlich nicht viele der Befragten auf Anhieb den korrespondierenden lebensweltlichen Bezug zu Konstrukten wie »Regionalisierung« bzw. »Lokalisierung« erkennen.[1] Durch diese Brille betrachtet, scheint Globalisierung »alternativlos« zu sein – und daher möglicherweise per se erstrebenswerter – als vermeintlich kleinbürgerliche »Provinzialität«.

Direkte lokale und regionale Bürgerbeteiligung hingegen ist spätestens seit »Stuttgart 21« bundesweit neu ins Bewusstsein des Volkes gerückt: Bürgerinnen und Bürger interessieren und engagieren sich wieder vermehrt für die Gestaltung und Zukunft ihres geographisch-sozialen Lebensraums.[2] Lokale und regionale Raumentwicklung werden Gegenstand öffentlich-medialer Prozesse materieller und immaterieller Güterabwägung, sogar harter Kontroversen und schwerer Konflikte.

Offensichtlich also reicht es im 21. Jahrhundert nicht länger aus, lokale und regionale öffentliche Projekte verwaltungsrechtlich »einwandfrei« nur durch die formellen Entscheidungsinstanzen zu bugsieren. Bürgerinnen und Bürger wollen vielmehr gerade bei politisch motivierten Projekten mehr denn je persönlich angesprochen, gehört, involviert und emotional »mitgenommen« werden, anstatt »vor vollendete Tatsachen« gestellt zu werden – sie wollen sich aktiv beteiligen, vor Ort an der politisch-strategischen Regionalentwicklung »partizipieren«. Erfahrungsgemäß kommt hinzu, »dass sich Bürgerinnen und Bürger meistens erst dann für die Projektfolgen interessieren, wenn diese ganz konkret werden.«[3]

Solche Partizipation ist durchaus im Sinne moderner endogener (eigenständiger) Regionalpolitik: eines ihrer wesentlichen Elemente ist die Stärkung regionaler Selbstorganisationsfähigkeiten und lokaler Eigenverantwortung durch die aktive Mit- und Selbstbestimmung der Bevölkerung vor Ort.[4] Angedacht ist: Wenn unterschiedliche Kompetenzträger auf diese Weise gemeinsam für eine Region Verantwortung tragen und sowohl effektiv als auch effizient zusammenwirken,[5] können Lebensräume nachhaltig dem abgewogenen Gesamtwohl und nicht nur überhöhten lobbygesteuerten Partikularinteressen dienen – und so »ihre maximale Selbstwirksamkeit entfalten.«[6]

Steter Stein des Anstoßes bei der strategischen Entwicklung einer Region ist es nun, das genaue »Wie« der durchaus konfliktären Güterabwägung im Licht der Öffentlichkeit und im Rahmen der freiheitlich-demokratischen[7] Grundordnung möglichst transparent abzubilden: Wie findet und priorisiert eine Region unter teils restriktiven Budgetbedingungen[8] ihre langfristig-strategisch wirkungsvollsten Projekte, und wie integriert sie am sinnvollsten den regionalen Bürgerwillen, das »Gemeinwohl« sowie alle divergierenden Partikularinteressen in den Gesamtprozess bis hin zur Maßnahmenumsetzung?

Hier sind die vielzitierten »mündigen Bürgerinnen und Bürger« einer Region gefragt und unter komplexen Bedingungen herausgefordert, hier sind gereifte und ausgewogene Einschätzungen wichtiger als kurzsichtige Willensdurchsetzung auf Kosten anderer; hier sind, kurz gesagt, kompetente und gereifte Erwachsene – im umfassendsten Sinne des Wortes – das wohl zukunftsträchtigste »Kapital«[9] einer Region.

In einer ersten Näherung kann daher gefolgert werden: Stärkere partizipative Regionalentwicklung führt im 21. Jahrhundert zu neuen Anfragen an die regionale Erwachsenenbildung, insbesondere an die Heran- und Herausbildung, an die Identifizierung und Zusammenführung erwachsener, mündiger, gereifter, lebenserfahrener Menschen als Teams, als moderierte Projektgruppen und Netzwerkpartner im regionalen Vor-Ort-Kontext.

Als eine mögliche neue Prozessunterstützungsmethode der strategischen Regionalentwicklung kommt hier die »Wissensbilanz – Made in Germany«[10] ins Spiel, die im Jahr 2004 als Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)[11] unter Federführung des Fraunhofer Instituts für Produktionsanlagen und Kommunikationstechnik (IPK) ausgestaltet wurde[12] und die, wenngleich noch wenig bekannt, seitdem zum »state of the art« wissensbasierter Organisationsführung und zeitgemäßer zukunftsorientierter Controllingstrategie gehört.

Ganz im Sinne des Wissensbilanz-Pioniers Leif Edvinsson[13] hat zuletzt die Arbeit von Mauch (2011) aufgezeigt, wie mit Hilfe dieser moderierten workshopbasierten Evaluationsmethode, ausgestaltet als Bürgerreport bzw. »regionale Wissensbilanz«[14], ein Prozess der Nutzung des impliziten regionalen Wissens[15] der Bürgerinnen und Bürger sogar für eine Kommune, einen Landkreis oder eine größere Region entwickelt werden kann und wie die hierzu bereiten und fähigen Bürgerinnen und Bürger sich vor Ort repräsentativ einbringen können.[16] Es geht damit auch um einen lernenden Organismus von vielfältig-kompetenten erwachsenen Menschen, die sich temporär und projektbasiert verbinden zur Evaluation und Gestaltung des gesamt-optimalen zukünftigen Regionalumfeldes – was wiederum in bisherigen Definitionen, Konstrukten und methodischen Ansätzen zur regionalen Erwachsenenbildung so nicht explizit aufscheint.

In bekannten Definitionen zur regionalen Erwachsenenbildung (z.B. Nuissl[17]) sind diese noch zu bezeichnenden Kompetenzen nicht im Zusammenhang mit dem »state of the art« in der endogenen Regionalentwicklung und regionalen Wissensbilanzierung auskonturiert, so dass hier eine Forschungslücke besteht. Daher wird mit der in Kürze erscheinenden Arbeit »Partizipative Regionalentwicklung als moderierter Bürgerdialog« insgesamt Neuland betreten. Um diese Lücke aber zu schließen, wären wohl umfangreiche interdisziplinäre Monographien erforderlich, so dass die Arbeit sich lediglich als erste thematische Relevanzanzeige versteht.


[1] Vgl. Nuissl (2010): Internationalisierung, in: Arnold/Nolda/Nuissl (Hrsg.) (2010): Wörterbuch Erwachsenenbildung, S. 166; vgl. auch Siegert (2004), Erfolgsfaktoren von Regionen, S. 13-14

[2] Vgl. Voigt (2010): Die Informiertheit der Bürger steigt, in: Stuttgarter Zeitung vom 20.07.2010

[3] Mauch (2011), Moderierter Bürgerdialog, S. 38

[4] Vgl. Mauch (2011), Moderierter Bürgerdialog, S. 22; ähnlich auch Reupold/Strobel/Tippelt (2011): Vernetzung in der Weiterbildung: Lernende Regionen, in: Tippelt/von Hippel (Hrsg.) (2011): Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung, S. 579

[5] Vgl. Mauch (2011), Moderierter Bürgerdialog, S. 22

[6] Mauch (2011), Moderierter Bürgerdialog, S. 22

[7] Ganz im Sinne der dezentralisierten endogenen Regionalentwicklung ist es bedeutsam, dass „demos“ im Griechischen – abweichend zu vielstimmiger Auskunft – nicht nur „Volk“ bedeutet, sondern auch „Dorf“.

[8] Vgl. Mauch (2011): Moderierter Bürgerdialog, S. 14

[9] Vgl. Edvinsson / Brünig (2000), Aktivposten Wissenskapital, S. 11

[10] Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.) (2008):Wissensbilanz – Made in Germany. Leitfaden 2.0, S. 5

[11] Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.) (2008):Wissensbilanz – Made in Germany. Leitfaden 2.0, S. 4

[12] Bornemann / Reinhardt (2008): Handbuch Wissensbilanz, S. VII

[13] Edvinsson / Bounfour (Hrsg.) (2005): Intellectual Capital for Communities, Regions, Nations, and Cities

[14] Mauch (2011): Moderierter Bürgerdialog, S. 40 ff.

[15] Vgl. Mauch (2011): Moderierter Bürgerdialog, S. 54-56; sowie grundlegend Polanyi (1985): Implizites Wissen, S. 13-31

[16] Vgl. Mauch (2011): Moderierter Bürgerdialog; sowie Edvinsson / Bounfour (Hrsg.) (2005): Intellectual Capital for Communities, Regions, Nations, and Cities

[17] Vgl. Nuissl (2010): Regionale Erwachsenenbildung, in: Arnold/Nolda/Nuissl (Hrsg.) (2010): Wörterbuch Erwachsenenbildung, S. 258

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Verbraucherinformationsgesetz-Novelle kommt im Herbst

(jm)
Informationsfreiheit ist ein Bürgerrecht zur öffentlichen Einsicht in Dokumente und Akten der öffentlichen Verwaltung. Neben den Landespresse- bzw. -mediengesetzen, die ausschließlich Journalisten zur Verfügung stehen, gibt es weitere Gesetze, die es prinzipiell jedermann gestatten, gegenüber öffentlichen Stellen nach Maßgabe des einzelnen Gesetzes das Recht auf freien Informationszugang auszuüben: das Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG), die Informationsfreiheitsgesetze der Länder, kommunale Informationsfreiheitssatzungen, das Umweltinformationsgesetz (UIG) sowie das Verbraucherinformationsgesetz.

Am 1. September 2012 tritt eine Novelle des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) in Kraft. Dadurch wird das VIG angepasst, es soll wirksamer werden: Das Verfahren soll einfacher werden, es soll weniger Ausschlussgründe geben, die Auskunft soll schneller erfolgen. Informationen sollen also einfacher zu erwirken sein, auch zu Themen, bei denen bislang keine Auskunft erlangt werden konnte. Ergänzend wird es im Lebensmittel- und Futtermittelrecht eine Neuerung geben, nach der Behörden zukünftig Rechtsverletzungen weitergehend veröffentlichen müssen als bisher.
http://www.vig-wirkt.de/

Anders als die Auskunft an legitimierte Journalisten nach dem jeweiligen Landespresse-/-mediengesetz ist die Auskunft nach dem VIG aber nicht unbedingt kostenfrei. Durch eine neue, verbraucherfreundliche(re) Gebührenregelung sollen aber sämtliche Verbraucheranfragen an Behörden bis zu einem Verwaltungsaufwand von 250 Euro kostenfrei gestellt werden.

Es bleibt insgesamt abzuwarten, was sich die auskunftsverpflichteten Behörden trotz der VIG-Novelle auch in Zukunft einfallen lassen werden, um berechtigte Informationszugangsbegehren von Bürgerinnen und Bürgern abzuwimmeln, unnötig in die Länge zu ziehen oder mit überzogenen Kosten zu belegen.

Das neue bürgerorientierte Paradigma des Öffentlichkeitsprinzips und der Verwaltungstransparenz, das spätestens seit dem Jahr 2006 mit den Informationsfreiheitsgesetzen geöffnet und ausgestaltet wurde, scheint noch lange nicht in allen Amtsstuben angekommen zu sein. Echte Bürgerbeteiligung und bürgerorientierte partizipative Regionalentwicklung sehen anders aus.

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