»Wissen, das zwar vorhanden ist, aber nicht zur Anwendung kommt, wird auch als »träges Wissen« (Renkl, 1994) bezeichnet. Es handelt sich um einen Fehlschluss, »viel Wissen« mit »viel Können« gleichzusetzen. Experten zeichnet zudem aus, dass sie sich von Routinen lösen und innovative Lösungen entwickeln können (Gruber, 1994).« […]
»Ein weiteres Phänomen ist kennzeichnend für das Können: Nicht alles Wissen kann verbal ausgedrückt werden, kann expliziert werden, gleichwohl es in Handlungen sichtbar wird. Polanyi hat hierfür den Begriff des »impliziten Wissens« geprägt (Polanyi, 1985). Wir können beispielsweise sicher mit dem Auto durch eine Großstadt navigieren, ohne dass wir genau sagen könnten, wie wir das machen.
Gigerenzer hat hierzu unlängst Forschungsergebnisse mit dem Titel »Bauchentscheidungen« veröffentlicht (Gigerenzer, 2007); oftmals gelte sogar die Formel: »Bauchgefühl schlägt Kopfentscheidung« (Gigerenzer, 2008).
In seinem Roman »Der Termin« beschreibt der amerikanische Projektmanager und Beststeller-Autor Tom DeMarco die Bedeutung des »impliziten Wissens« besonders prägnant: »Die wichtigsten Körperteile eines Managers sind Herz, Bauch, Seele und Nase. Sie braucht er um: mit dem Herzen zu führen, dem Gefühl im Bauch zu vertrauen (auf die innere Stimme zu hören), die Organisation zu beseelen […]« (DeMarco 1998: 51).
Quelle: GPM / Gessler (Hrsg.): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3), 2. Auflage 2009, Band 1, S. 20