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Zu den prämierten Abschlussarbeiten für den B.I.T.online-Innovationspreis 2010 gehört die Bachelorarbeit von Anna Kathrin Klug »Wissensbilanzierung in Bibliotheken: Chancen und Probleme bei der Anwendung des Modells Wissensbilanz – Made in Germany«.
Die Arbeit von Klug [2010] verdeutlicht einmal mehr, dass nicht nur privatwirtschaftliche Unternehmen entscheidend von der Durchführung einer »Wissensbilanz – Made in Germany« profitieren können, um ihre Prozesse und ihre Wertschöpfung zu verbessern, sondern auch und gerade Vereine, Non-Profit-Organisationen und öffentliche Einrichtungen, z.B. Bibliotheken. Damit einher geht natürlich der Perspektivenwechsel, die Beschäftigten nicht länger ausschließlich als Kostenfaktor der Gewinn- und Verlustrechnung anzusehen, sondern als partizipative Werttreiber in der gesamten Wertschöpfungskette – und damit als entscheidende (Mit-)Gestalter des zukünftigen Erfolges der Organisation aus Kundensicht.
Da traditionelle Finanzbilanzen und die üblichen vergangenheitsorientierten Finanzkennziffern nichts über die Entwicklung und Steuerung dieses schwer greifbaren »immateriellen Vermögens« (bzw. des »intellektuellen Kapitals«) einer Organisation auszusagen vermögen – und damit auch eine controllingtechnische Erklärungslücke hinsichtlich der zukünftig optimalen Ressourcenallokation für diese Organisation offen lassen –, kann eine workshopbasierte Bewertung nach der Methode »Wissensbilanz – Made in Germany« des Fraunhofer IPK entscheidend dazu beitragen, Rückschlüsse auf notwendige Anpassungen im Mitarbeiter-Know-how, im Beziehungs-Know-how und im Struktur-Know-how der Organisation zu ziehen.
Die Arbeit von Klug [2010] macht dies genauso deutlich wie die Arbeit von Alexander Schuster [2009] (siehe dazu »Wissensbilanzierung als zukünftiger Standard für Bibliotheken?«). Auch Klug erläutert zunächst kenntnisreich die theoretischen Grundlagen und gibt einen Überblick über ausgewählte Methoden zur Erfassung, Messung und Steuerung des »intellektuellen Kapitals«. Ebenso liegt das Hauptaugenmerk in beiden Arbeiten auf der praktischen Umsetzung des Modells »Wissensbilanz – Made in Germany« speziell in Bibliotheken. Hierzu werden Beispiele und Empfehlungen aufgeführt, die speziell Bibliotheken bei der workshopbasierten Durchführung der Methode unterstützen können. Ich wünsche diesem Buch nicht nur einen Regalplatz in allen Bibliotheken, sondern mindestens auch einen prominenten Platz auf dem Schreibtisch jeder Bibliotheksleitung.
Eine 46-seitige Leseprobe finden Sie hier.